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Die prognostizierten Niederschläge begannen am Donnerstag, den 12. September mit ca. 32 l/m², am Freitag fielen ca. 41 l, am Samstag 71 l, am Sonntag 58 l und am Montag nochmals ca. 47 l/m². Also insgesamt knapp 250 l Regen auf 1 m² in fünf Tagen. Obwohl sich der Regen aufteilte, war der Boden bald gesättigt und der Niederschlag floss eins zu eins ab. Dies führte zu zahlreichen Problemen. Die Auffangbecken in Holzing und Landfriedstetten drohten überzulaufen. Bei der alten Holzbrücke in Kendl verklauste die Erlauf so stark, dass der Flusslauf nach links und rechts auswich. Auf der östlichen Seite wurde unser Brunnenschutzgebiet und das Betriebsgebiet der Fa. Amashaufer schwer in Mitleidenschaft gezogen. Auf der westlichen Seite wurde das noch bestehende Kieswerk und die Hallen sowie das Büro der Fa. Wopfinger geflutet. Durch die starke Strömung wurde am Sonntagvormittag in diesem Bereich einen Transformator weggerissen, was einen großflächigen Stromausfall zur Folge hatte. Somit fiel der Brunnen Kendl zur Gänze aus und der Brunnen Bergland 2 in Niederndorf war bedingt durch die Trübung nur eingeschränkt verfügbar. Parallel dazu gab es kleinräumige Überflutungen bei einigen Wohnhäusern, wo versucht wurde mit Sandsäcken zu schützen. Wie schon vor drei Jahren gab es mit fortdauernden Niederschlägen immer mehr Probleme mit dem steigenden Grundwasserspiegel, besonders im Ortsteil Wohlfahrtsbrunn. Soweit die Lage.
Danke an alle Helfer!
Am Donnerstagabend füllte die Feuerwehr Petzenkirchen-Bergland bei der Fa. Wopfinger Sandsäcke für unserer Bevölkerung . Knapp 400 Stk wurden direkt abgeholt und weitere 500 Sandsäcke wurden auf Vorrat befüllt.
Am Freitag fand um 15.00 Uhr am Gemeindeamt die erste Lagebesprechung statt. Seitens der Gemeinde Bergland waren im Krisenstab Bgm Walter Wieseneder, Vbgm Johann Rauner, gGR Rene Scheuchelbauer, AL Franz Riesenhuber und die drei Bauhofmitarbeiter Josef Haselberger, Mario Scheuchelbauer und Manfred Schönbichler. Dieser Krisenstab trat in regelmäßigen Abständen während der gesamten Einsatzzeit zusammen. Die Auffangbecken in Holzing und Landfriedstetten wurden rund um die Uhr alle zwei Stunden beobachtet und ganz wichtig, die Auslaufbauwerke von Verklausungen befreit.
Die kritischste Phase erreichten wir am Sonntagvormittag, wo die Stromversorgung aufgrund des zerstörten Trafos, in einigen Teilen Berglands und auch Petzenkirchens ausfiel. Zum Glück haben wir schon vor einiger Zeit vorgesorgt und Notstromaggregate angeschafft. Somit konnten wir in kurzer Zeit für die gemeindeeigenen Gebäude eine Stromversorgung aufbauen. Die Pflegeeinrichtung Cardo in Landfriedstetten meldete sich bei uns, weil sie zu Mittag Verpflegung für ihre Bewohner brauchten. Dankenswerterweise übernahm die Familie Scheuchelbauer aus Landfriedstetten diese Aufgabe. Ein großes Problem ergab sich durch einen Turmdrehkran, der auf der Baustelle der Fa. Kittelmühle direkt an der Erlauf aufgebaut ist. Dieser Kran wurde durch die Wassermassen unterspült und die große Sorge der Einsatzkräfte war, dass dieser Kran auf die benachbarte Straße stürzt. Ein herbeigerufener Techniker der Fa. Liebherr konnte nach einer Besichtigung aber Entwarnung geben.
Aufgrund der Beeinträchtigung unserer Brunnen baten wir unsere Bevölkerung sparsam mit dem Trinkwasser umzugehen. Unsere Feuerwehr startete einen Aufruf an die Bevölkerung, sie sollen zum Feuerwehrhaus kommen um beim Sandsäcke befüllen zu helfen. Es kamen knapp 50 Frauen und Männer und halfen den Sand, aus dem Mischwagen der Fa. Wopfinger, gemeinsam mit den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr, in Säcke zu füllen. Auch beim Bauhof der Gemeinde Bergland wurde fleißig befüllt und auch hier half die Bevölkerung tatkräftig mit. Die EVN rückte mit Notstromaggregaten an und um 15.00 Uhr konnte auch die Ortschaft Kendl wieder mit Strom versorgt werden. So überstanden wir den Sonntag. Bemerkenswert auch: am Sonntag erreichten wir einen Rekordpegelstand in Niederndorf: 517cm um 16.00 Uhr!
Aber auch am Montag ging die Arbeit weiter. Lagebesprechungen, Telefonate, Kontrollfahrten, Reparaturen, Strassensperren usw. Vbgm Rauner organisierte einen Tieflöffelbagger der Fa. Riedler, der versuchte die Verklausung an der alten Kendlerbrücke zu entfernen, was leider nur bedingt gelang. Trotzdem war diese Arbeit wichtig, da am Montagnachmittag der Regen wieder stärker wurde und der Erlauf Pegel wieder stark stieg. Darum wurden auch in der Nacht von Montag auf Dienstag von der Feuerwehr und den Bauhofarbeitern die Pegelstände genau kontrolliert.
Wirklich beruhigt hat sich das Wetter dann erst am Dienstagvormittag. Jetzt geht das große Aufräumen los. Am Mittwoch kam ein KHD (Katastrophenhilfsdienst) mit 10 Fahrzeugen von 7 Feuerwehren zur Unterstützung unserer Wehr. Auch die Schadenskommision nahm am Mittwoch ihre Arbeit auf.
Danke an die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Petzenkirchen-Bergland, Kemmelbach und Sarling und alle Feuerwehrmänner und -frauen die unserer Bevölkerung geholfen haben. Danke an meine Mitarbeiter im Krisenstab, dass ihr Tag und Nacht erreichbar wart und mit eurem Einsatz größeren Schaden abgewendet habt. Danke allen die beim Sandsäcke füllen geholfen haben und der Fa. Wopfinger für den Mischwagen. Danke auch der Straßenmeisterei und der EVN für die gute Zusammenarbeit.
Gemeinsam haben wir diese schwierige Zeit gemeistert.
Bürgermeister Walter Wieseneder